In der Baumbergeregion hat die Bechsteinfledermaus - Myotis bechsteinii - ihr bedeutendstes Vorkommen in Nordrhein-Westfalen. Sechs bekannte Wochenstuben liegen in verschiedenen Waldgebieten, in denen Weibchen ihre Jungen in Baumhöhlen großziehen. In zwei unterirdischen Quartieren auf dem Baumbergeplateau überwintern regelmäßig mehrere Hundert Tiere. Damit hat der Kreis Coesfeld landesweit eine herausragende Bedeutung für den Schutz dieser europaweit gefährdeten Art.
Die Bechsteinfledermaus ist eine mittelgroße Art mit einer Spannweite von etwa 25 bis 29 cm. Ihr Rückenfell ist braun bis rötlichbraun, die Unterseite deutlich heller beige- oder grautonig. Ihre bis zu 26 mm langen Ohren gehören zu den größten unter den heimischen Fledermäusen. Die Flügel sind kurz und breit, die Füße klein. Im Ultraschalldetektor ist sie bei 45–50 kHz mit leisen, schnellen „Tick“-Rufen zu hören – eine Anpassung an ihre lautlose Jagdweise im dichten Wald.
Bechsteinfledermäuse sind typische Waldbewohner. Sie bevorzugen strukturreiche, feuchte Laub- und Mischwälder, kommen aber auch in Nadelwäldern, Gärten und Parks vor. Ihre Sommerquartiere liegen meist in Baumhöhlen oder speziellen Fledermauskästen. Im Winter ziehen sie sich in unterirdische Verstecke wie Stollen, Höhlen, Keller oder Brunnen zurück, wo Temperaturen zwischen 3 und 7 °C herrschen. Vermutlich nutzen sie auch Baumhöhlen als Winterquartier.
Die Art fliegt erst nach Einbruch der Dunkelheit aus. Sie jagt vor allem Schmetterlinge, Zweiflügler, Spinnen und Laufkäfer – oft direkt von Zweigen oder sogar vom Boden. Dank ihrer großen Ohren kann sie Beutetiere auch über deren Raschelgeräusche orten.
Bechsteinfledermäuse sind standorttreu, Sommer- und Winterquartiere liegen meist nur wenige Kilometer auseinander. Ab April bilden nahe verwandte Weibchen Wochenstubenkolonien von 10–50 Tieren, in denen sie ab Juni jeweils ein Junges aufziehen. Selbst mit Jungtier wechseln sie alle paar Tage das Quartier. Ab August jagen die Jungtiere selbstständig, und die Kolonien lösen sich auf. Im Herbst folgt die Paarungszeit, die Winterquartiere werden ab November bezogen.
Die Art ist in den gemäßigten Zonen Mitteleuropas verbreitet, aber nirgends häufig. In Deutschland fehlt sie nur in Teilen Norddeutschlands. In Nordrhein-Westfalen liegen die meisten Vorkommen in den Mittelgebirgen; im Tiefland gibt es einzelne Nachweise, etwa in der Westfälischen Bucht.