Die Bechsteinfledermaus

Im Kreis Coesfeld wurde das Braune Langohr - Plecotus auritus - in mehreren Waldgebieten mit Fortpflanzungsnachweisen belegt. Die Art ist hier regelmäßig anzutreffen, vor allem in größeren, strukturreichen Wäldern.
Wie der Name verrät, sind die langen Ohren das markanteste Merkmal der Art. Vom ähnlichen Grauen Langohr (Plecotus austriacus) unterscheidet sie sich vor allem durch die wärmere Fellfärbung. Bei der Jagd schwebt das Braune Langohr häufig rüttelnd vor Zweigen oder Blättern und liest Beute direkt von Oberflächen ab. Größere Insekten trägt es zu festen Fraßplätzen, an denen sich Flügelreste sammeln.


Das Braune Langohr ist eine mittelgroße Fledermaus mit auffallend langen, feinen Ohren. Es erreicht eine Körperlänge von etwa 4–5 cm, eine Spannweite von rund 24–29 cm und wiegt 5–11 g. Das lange, weiche Fell ist oberseits dunkel- bis hellbraun, unterseits cremefarben bis graugelb. Auffällig sind die großen Augen, langen Daumen und stark behaarten Zehen. Im Ultraschalldetektor ist die Art leise, meist bei 35–50 kHz, zu hören. Ihr Flug wirkt langsam und gaukelnd.


Das Braune Langohr ist eine typische Waldfledermaus, die lockere Laub- und Nadelwälder ebenso bewohnt wie Parks und Gärten in Siedlungsnähe. Im Sommer nutzt es Baumhöhlen, Fledermaus- oder Vogelkästen, aber auch Spalten an Gebäuden oder Felshöhlen. Im Winter zieht es sich in kühle, feuchte Orte wie Keller, Stollen oder dickwandige Baumhöhlen zurück.


Die Art fliegt meist erst in völliger Dunkelheit aus. Sie jagt in unterholzreichen Wäldern, Gärten und Streuobstwiesen und frisst vor allem Schmetterlinge, Zweiflügler, Spinnen, Ohrwürmer und Raupen. Ihre Beute fängt sie in Höhen zwischen Boden und Baumkronen, meist in 1–7 Metern. Dank ihres feinen Gehörs kann sie Beutetiere über deren leiseste Bewegungsgeräusche orten.


Braune Langohren sind ortstreu und legen zwischen Sommer- und Winterquartieren selten mehr als 20 km zurück. Ab April bilden 10–50 Weibchen Wochenstubenkolonien, in denen sie ab Mitte Juni je ein Junges aufziehen. Die Tiere wechseln ihr Quartier alle paar Tage. Nach vier bis fünf Wochen beginnen die Jungen mit ersten Jagdflügen. Ab August lösen sich die Wochenstuben auf, und die Paarungszeit beginnt. Bis Oktober lässt sich das typische „Schwärmen“ an Höhlen beobachten, bei dem sich Tiere aus weiteren Entfernungen treffen. Im Winter ruhen Braune Langohren meist in kleinen Gruppen in unterirdischen Quartieren.

Das Braune Langohr hat ein ungewöhnlich gutes Gehör. Beute, die sich durch Raschelgeräusche verrät, nimmt sie wahr und sammelt sie von Blattoberflächen ab („foliage gleaning“).


Das Braune Langohr ist fast in ganz Europa verbreitet. In Deutschland kommt es flächendeckend vor und besiedelt alle Naturräume Nordrhein-Westfalens. Nur in waldarmen Tieflandsbereichen und in höheren Lagen des Sauerlandes gibt es kleine Lücken.