Die Breitflügelfledermaus


Die Breitflügelfledermaus Eptesicus serotinus gehört zu den größten heimischen Fledermausarten. Im Kreis Coesfeld ist derzeit ein Wochenstubenquartier bekannt. Noch vor wenigen Jahren galt die Art hier als mäßig häufig. Der Rückgang des Grünlands dürfte jedoch inzwischen zu einer weiteren Bestandsabnahme geführt haben.

 

 

 

Ihre breiten, dunkelbraunen Flügel erreichen eine Spannweite von 31–38 cm. Das Fell ist mittellang, oberseits mittel- bis dunkelbraun und unterseits nur leicht heller. Die Ohren sind mittellang, robust und an den Enden abgerundet. Im Ultraschalldetektor ist die Art bei 27–30 kHz mit gleichmäßigen, dampflokartigen „tjappe“-Rufen zu hören. Sie fliegt ruhig und langsam in weiten Bögen, meist in 3–5 Metern Höhe, und winkelt dabei die Flügel kaum an.


Die Breitflügelfledermaus ist eine typische Gebäudefledermaus. Sie bezieht ihre Quartiere hinter Fassadenverkleidungen, in Mauerritzen, Dachbalken oder Spalten von Hochhäusern. Einzeltiere nutzen auch Baumhöhlen oder Fledermauskästen. Im Winter sucht sie kühle, geschützte Orte wie Keller, Stollen oder Holzstapel auf. Bevorzugte Jagdgebiete sind offene Landschaften, Parks, Gärten, Weiden oder Gewässerränder – häufig auch im Umfeld von Straßenlaternen. Wälder spielt für sie eine untergeordnete Rolle.


Etwa 20–30 Minuten nach Sonnenuntergang fliegt die Breitflügelfledermaus aus, oft gemeinsam mit Artgenossen. Sie jagt in gleichmäßigen Bahnen und bricht bei Beuteerfassung kurz aus. Gelegentlich sammelt sie Insekten direkt von Oberflächen, etwa auf gemähten Wiesen. Ihr Nahrungsspektrum ist breit und umfasst Käfer, Nachtfalter, Wanzen, Fliegen und viele andere Insekten.


Die Art ist ortstreu, Sommer- und Winterquartiere liegen meist weniger als 50 km auseinander. Im Frühjahr bilden 10–60 Weibchen Wochenstubenkolonien in Spalten von Gebäuden, wo sie ab Mitte Juni meist ein Junges aufziehen. Auch Männchen schließen sich teils zu kleinen Gruppen zusammen. Ab Ende August lösen sich die Kolonien auf, und die Paarungszeit beginnt. Die Winterquartiere werden ab Oktober bezogen; überwintert wird meist einzeln oder in kleinen Gruppen in engen Spalten oder frei hängend an Wänden. Große Ansammlungen sind nicht bekannt.


Die Art ist in großen Teilen Europas bis nach Zentralasien verbreitet. In Nordrhein-Westfalen kommt sie vor allem im Tiefland regelmäßig vor, während sie in Teilen des Rheinlandes und der Mittelgebirge seltener ist.