Gemeinde Billerbeck / Berkelaue

Einstiger Wirtschaftsweg in die Niederlande – heute überregional bedeutende Vernetzungsachse für den Biotopschutz quer durch das Münsterland

Berkelaue 1Die Berkel gehört zu den wenigen Flüssen im Münsterland, die zumindest noch auf Teilstrecken in einem natürlichen Flussbett verlaufen. Seit 1988 gibt es Bestrebungen, den Fluss im Kreis Coesfeld unter Schutz zu stellen. 1994 wurde zunächst der Quellbereich als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Im gleichen Jahr folgte die Naturschutzgebietsverordnung für die Berkelaue zwischen Billerbeck und Coesfeld und schließlich kam 2004, mit der Änderung des Landschaftsplanes Coesfelder Heide-Flamschen, der dritte Abschnitt westlich der Stadt Coesfeld hinzu.

Darüber hinaus ist ein weitgehend zusammenhängender Berkelabschnitt von der Quelle bis Vreden als FFH-Gebiet Berkelaue unter europäischen Schutz gestellt worden. Mit dem FFH-Gebiet stehen insgesamt rund 64 km Gewässerlänge mit den angrenzenden Auenflächen unter Schutz. Hiervon befinden sich ca. 24 km im Kreis Coesfeld und weitere 40 km im Kreis Borken. 

Das Hauptentwicklungsziel für diesen Berkelabschnitt besteht in der naturnahen Umgestaltung des Berkellaufes durch Sohlanhebung, Verzahnung mit der umgebenden Aue, durchgehende Einrichtung von extensiv als Grünland genutzten Uferrandstreifen und Aufhebung der die Durchgängigkeit unterbrechenden Stauhaltungen. Die Sohlanhebung ist die zentrale Maßnahme, um den guten Zustand des Gewässers lt. Wasserrahmenrichtlinie wiederherzustellen. Der gesetzliche Schutz von Teilabschnitten der Berkel steht dieser Maßnahme nicht entgegen, da die Umsetzung zu einer weiteren Strukturanreicherung am Gewässer führt.

In Kürze: Erhalt und Optimierung eines naturnahen Flussgauenabschnittes als Lebensraum für gefährdete Tier- und Pflanzenarten mit besonderer
Bedeutung für den landesweiten Biotopverbund

Lage: Gemeinde Billerbeck, Kreis Coesfeld
Fläche: rund 138,30 Hektar
Schutzstatus: Naturschutzgebiet (NSG) und Teil des FFH-Gebiets „Wälder Nordkirchen“ (DE-4008-301)
Schutz seit: 1994

Fachinformationssystem Landesamt für Natur, Umwelt und Klima NRW

Die Gewässerdynamik ist vor allem im Kreis Coesfeld in weiten Teilen durch den Verbau von Ufer- und Sohlbereichen mit tief eingeschnittenem Erosionsprofil sowie die Errichtung von Wehren und Mühlanlagen beeinträchtigt. Während die Aue im Stadtgebiet Coesfeld überbaut ist, durchqueren in der offenen Landschaft lange Fließgewässerabschnitte eine intensiv genutzte Landschaft mit bis an die Ufer heranreichenden Ackerflächen. Dennoch ist die Berkel auf längeren Abschnitten unbegradigt und mäandriert naturnah in der Niederung.

NATURA 2000 ist ein europaweites Netzwerk von Schutzgebieten, das eingerichtet wurde, um die Vielfalt der Tier- und Pflanzenarten sowie ihrer Lebensräume in Europa langfristig zu erhalten. Es ist das größte zusammenhängende Schutzgebietssystem der Welt und basiert auf der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) (1992).
FFH-Gebiete (Fauna-Flora-Habitat-Gebiete) sind spezielle Schutzgebiete, die im Rahmen von NATURA 2000 ausgewiesen worden sind. Der Begriff stammt aus den entsprechenden EU-Richtlinien, die auf den Schutz von besonders wertvollen Lebensräumen (z. B. Wälder, Moore, Wiesen) sowie gefährdeten Tier- und Pflanzenarten abzielt.

Die Berkelaue ist ein ca. 40 km langer, sehr reich strukturierter, von Grünland dominierter Auenabschnitt von der Quelle bis Vreden quer durch das Westmünsterland. Den in langen Abschnitten frei mäandrierenden Fluß begleiten zahlreiche auentypische Strukturen wie Flutmulden, Röhrichtbereiche und eine z.T. mit ausgedehnten Feuchtgrünlandflächen ausgestattete offene Auenlandschaft.

Das FFH-Gebiet umfasst 728 ha

Fachinformationssystem Landesamt für Natur, Umwelt und Klima NRW