Gemeinde Billerbeck / Bombecker Aa

Kalktuffquellen  am Fuße der Baumberge
Das Waldgebiet der Bombecker Aa liegt am Fuße der Baumberge zwischen Billerbeck und Havixbeck. Es gehört wie die Baumberge naturräumlich zum Coesfelder Hügel- und Bergland. 

Ein Relikt aus dem Mittelalter ist eine etwa 700 m lange Landwehr. Sie wurde einstmals als Schutzwall zur Verstärkung der Gemarkungsgrenze aufgeschüttet.
Heute stehen zahlreiche Gehölze auf der Landwehr. Das Gebiet Bombecker Aa wurde aufgrund der großen Waldmeister- Buchenwaldbestände sowie der Quellbäche mit ihren Kalktuffquellen und Kalktuff-Terrassen als FFH-Gebiet gemeldet. Als Schutz- und Entwicklungsziele stehen im Rahmen von NATURA 2000 die naturnahe Waldbewirtschaftung sowie der Schutz der Quellen im Vordergrund. Zur Erhaltung des Quellbaches sind mittel- bis langfristige Nutzungsextensivierungen im Einzugsgebiet der Bombecker Aa erforderlich.

 

Im Gebiet soll durch naturnahe Waldbewirtschaftung und Quellschutzmaßnahmen der Buchenwald-Quellbachkomplex erhalten und weiter entwickelt werden. Zur Erhaltung der im Naturraum sehr seltenen Ausprägung und Qualität des Fließgewässersytems sind mittel- bis langfristige Nutzungsextensivierungen im Einzugsgebiet der Bombecker Aa erforderlich

Gefährdungen:

  • Änderung des hydrologischen Regimes und Funktion
  • Aufforstung
  • nicht bodenständige Gehoelze

Maßnahmen:

  • dynamisches Altholzkonzept
  • Einzelbäume, Baumgruppe pflegen
  • Erhaltung der Gewässer
  • Erhaltung der Laubholzbestockung
  • Erhaltung der Überschwemmungsdynamik
  • Erhaltung kulturhistorischer Strukturen

Informationsquelle: Fachinformationssystem Landesamt für Natur, Umwelt und Klima NRW

Lage: Gemeinde Billerbeck, Kreis Coesfeld
Fläche: rund 185,60 Hektar
Schutzstatus: Naturschutzgebiet (NSG) und Teil des FFH-Gebiets „Bombecker Aa“ (DE 4010-301)
Schutz seit: 1993

Fachinformationssystem Landesamt für Natur, Umwelt und Klima NRW

Die zahlreichen Quellbäche sind als Fortpflanzungsgewässer vor allem für den Feuersalamander (Salamandra salamandra, RL */R) von großer Bedeutung. Im NSG Bombecker Aa kommt eine der größten Flachlandpopulationen des Feuersalamanders in Nordrhein- Westfalen mit schätzungsweise mehr als 10.000 Tieren vor. Weitere faunistische Besonderheiten sind der Schwarzspecht (Dryocopus martius, RL 3/3) sowie mehrere Fledermausarten wie Großer Abendsegler (Nyctalus noctula, RL I), Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus, RL *N) oder Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii, RL 2). Für die Kleine Bartfledermaus (Myotis mystacinus, RL 3), die Fransenfledermaus (Myotis nattereri, RL 3) und die Wasserfledermaus (Myotis daubentonii, RL 3) konnten im Naturschutzgebiet auch Winterquartiere nachgewiesen werden. 

Die welligen Hügel des Gebietes aus Mergel- und Mergelkalkstein weisen große, zusammenhängende und artenreiche Waldmeister-Buchenwaldbestände (Galio-Fagetum) in verschiedenen Altersstufen auf. Die schmalen Uferzonen der Bombecker Aa sind durch alte Silberweiden (Salix alba) sowie Erlen Eschenbestände (Pruno-Fraxinetum) charakterisiert.

Feuersalamander (Salamandra salamandra, RL */R)

Mit ihrem anmutenden, langsamen Gang und der auffälligen Farbgebung erscheinen sie wie Tiere aus vergangener Zeit. Feuersalamander gehören zu den Amphibien (Lurchen), sind im Gegensatz zu Fröschen oder Molchen aber ausgesprochene Landtiere. Nur die Weibchen gehen zum Wasser, um dort die Larven zu gebären. Die Tiere besiedeln überwiegend schattige Laubwälder (bevorzugt Buchenwälder), in denen sie zur Nahrungssuche zumeist in der Nacht unterwegs sind. Am Tag halten sie sich unter liegenden Baumstämmen, in Erdhöhlen, unter Steinen oder in der Bodenlaubschicht auf. Die Larven des Feuersalamanders benötigen zur Entwicklung naturnahe Quellbereiche von Bächen, können sich aber auch in Stillgewässern wie wassergefüllten Wegrinnen oder Tümpeln entwickeln. Zum Schutz vor Fressfeinden wie Igel oder Fuchs scheidet die Haut der Tiere ein Gift aus. Im Kreis Coesfeld ist der Feuersalamander im Bereich der größeren, zusammenhängenden Laubwaldbestände mit zahlreichen Quellbächen zum Teil noch relativ weit verbreitet (u.a. Baumberge, NSG Kestenbusch, NSG Roruper Holz). Die Tiere lassen sich am besten an nassen Frühsommerabenden und -nächten beobachten. Die Feuersalamander verlassen ihr Versteck häufig nach starkem Sommerregen und sind dann auch schon mal auf den Waldwegen unterwegs.

Das rund 150 ha große Naturschutzgebiet umfasst einen flachwelligen Geländeausschnitt, der zentral von dem als Kerbtal eingetieften Bachlauf der Bombecker Aa durchzogen wird. Drei weitere, ebenfalls kerbtalförmige Quellbachtäler verlaufen parallel in nordöstlicher Richtung. Ihnen fließen z.T. weitere, kleinere Quellbäche zu. An den Hängen und in den Bachsohlen sind zahlreiche, meist schwach schüttende Sturzquellen ausgebildet. Eine Besonderheit im Bachlauf der Bombecker Aa stellen die an mehreren Stellen vorhandenen Kalktuffquellen dar, durch die sich im Bachlauf typische Kalktuff-Terrassen ausbilden konnten. 

Kalktuff-Terrassen sind nach Beyer (1992) in der westfälischen Bucht nirgends so deutlich ausgeprägt wie in der Bombecker Aa. Sie entstehen dort, wo aus nahe gelegenen (Kalktuff-)Quellen kalkreiches Wasser austritt. Der Kalk, genauer Calciumcarbonat (CaCO3), umkrustet Äste, Blätter und Algen. Hierdurch entstehen quer im Bach verlaufende Bänke (ähnlich Treppenstufen) von hartem, porösem Kalktuff. Dieser bietet wiederum wertvollen Lebensraum für eine an diese Bedingungen angepasste Quellfauna (Feest 1983). Die kleinräumigen Geotope sind gesetzlich geschützt. Sie dürfen nicht betreten werden!

NATURA 2000 ist ein europaweites Netzwerk von Schutzgebieten, das eingerichtet wurde, um die Vielfalt der Tier- und Pflanzenarten sowie ihrer Lebensräume in Europa langfristig zu erhalten. Es ist das größte zusammenhängende Schutzgebietssystem der Welt und basiert auf der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) (1992).
FFH-Gebiete (Fauna-Flora-Habitat-Gebiete) sind spezielle Schutzgebiete, die im Rahmen von NATURA 2000 ausgewiesen worden sind. Der Begriff stammt aus den entsprechenden EU-Richtlinien, die auf den Schutz von besonders wertvollen Lebensräumen (z. B. Wälder, Moore, Wiesen) sowie gefährdeten Tier- und Pflanzenarten abzielt.
 

Das FFh-Gebiet umfasst 149 ha.