Hirschpark Nordkirchen

Das 194 ha große Naturschutzgebiet wird von einem strukturreichen, ausgedehnten Grünlandkomplex geprägt, der von überwiegend naturnahen, großflächigen Stieleichen-Hainbuchenwäldern (Stellario-Carpinetum) und eingestreuten Pappelforsten umgeben ist. Es herrschen schwere, staunasse und grundwasserbeeinflusste Böden vor. Ein Großteil des NSG bildet zusammen mit dem östlich liegenden Waldkomplex bei Haus Ichterloh das rund 326 ha große FFH-Gebiet Wälder Nordkirchen.

Der Hirschpark ist ein landschaftlich und kulturhistorisch außergewöhnliches Gebiet im Herzen des Münsterlandes. Er vereint weitläufige Wiesen, alte Baumgruppen und lichte Wälder zu einem parkähnlichen Ensemble.

 

Im Hirschpark leben zahlreiche bedrohte Pflanzen- und Tierarten:

  • Pflanzen: Braunsegge, Erdbeer-Klee, Kammgras, Teufelsabbiss
  • Vögel: Wespenbussard, Schwarzspecht, Kleinspecht, Hohltaube
  • Amphibien: Laubfrosch – von überregionaler Bedeutung
  • Säugetiere: mehrere Fledermausarten
  • Insekten: artenreiche Schmetterlings- und Wildbienenfauna

 

 

Das Naturschutzgebiet Hirschpark dient dem Erhalt und der Entwicklung artenreicher Grünland- und Waldlebensräume des Münsterlandes.
Im Mittelpunkt stehen:

  • die Erhaltung der naturnahen Eichen-Hainbuchenwälder (Stellario-Carpinetum),
  • die Pflege extensiv bewirtschafteter Feucht- und Nassgrünländer,
  • der Schutz seltener Tier- und Pflanzenarten wie Laubfrosch, Wespenbussard, Erdbeer-Klee und Zittergras,
  • sowie der Erhalt historisch gewachsener Landschaftsstrukturen wie Baumgruppen, Alleen und alter Entwässerungsgräben.
     

  • Lage: Gemeinde Nordkirchen, Kreis Coesfeld
  • Fläche: rund 194 Hektar
  • Schutzstatus: Naturschutzgebiet (NSG) und Teil des FFH-Gebiets „Wälder Nordkirchen“ (DE-4108-301)
  • Eigentum: Land Nordrhein-Westfalen (seit 2004)
  • Schutz seit: 1993

 

Der Hirschpark ist ein zentrales Bindeglied im Biotopverbundsystem des südlichen Münsterlandes. Seine Kombination aus alten Wäldern, extensivem Grünland und historischen Landschaftselementen bietet wertvolle Rückzugsräume für zahlreiche gefährdete Arten.

Durch die schonende Beweidung und den Verzicht auf Düngung konnte sich hier ein Modellgebiet für nachhaltige Landnutzung im Naturschutz entwickeln – ein Beispiel dafür, wie traditionelle Nutzung und moderne Schutzkonzepte zusammenwirken können.

 

Ursprünglich war das Gelände ein Wildgehege für Rotwild und wurde später als Gestüt für das Arenberg-Nordkirchener Pony genutzt – eine robuste Kleinpferderasse, die hier in den 1920er Jahren gezüchtet wurde. Noch heute erinnern die offenen Weideflächen an diese Vergangenheit.

Im zentralen Grünlandbereich wird seit rund 20 Jahren extensiv mit Mutterkühen beweidet – ganz ohne Düngung. Diese schonende Nutzung hat zur Rückkehr vieler gefährdeter Pflanzenarten geführt und macht den Hirschpark heute zu einem der artenreichsten Grünlandgebiete des Kreises Coesfeld.

 

Wer den Weg vom Parkplatz an der alten Ascheberger Straße betritt, gelangt vorbei an knorrigen Hainbuchen zu einem Aussichtspunkt mit Blick über das Herzstück des alten Wildparks. Im Frühjahr blühen hier Teppiche aus Buschwindröschen, Lerchensporn und Schlüsselblumen.

Ein Rundweg führt weiter durch die unter europäischem Schutz stehenden Eichen-Hainbuchenwälder, entlang der historischen „Grafenallee“ und vorbei an einer mittelalterlichen Turmhügelburg („Motte“) der Herren von Morrien, einem frühen Adelsgeschlecht der Region.

Ein idealer Rastplatz ist die kleine „Spatzenvilla“, ein wettergeschützter Unterstand mit Blick ins Grünland.