Gemeinde Lüdinghausen / Deipe Bieke

Die Deipe Bieke (Tiefer Bach) ist einer der zahlreichen Bachläufe, die im Seppenrader Hügelland entspringen und von hier aus über eine schwach nach Südwesten geneigte Ebene, die sogenannte Emkumer Platte, fließen. Alle münden bereits nach wenigen Kilometern westlich von Olfen in die Stever.

Erhalt und Optimierung des naturnahen Fließgewässers und seiner vielfältig strukturierten Aue mit Auenwäldern, Quellbereichen, feuchtem und artenreichem Grünland, Buchenwald und vielfältigen Kleingehölzen als Refugial-Lebensraum für zahlreiche, z.T. gefährdete Pflanzen- und Tierarten.

Gefährdungen:

  • Ausbreitung Problempflanzen (Schachtelhalm auf Weiden)
  • Einwanderung, Ausbreitung Neophyten (Späte Goldrute)
  • Grünlandbewirtschaftung, zu intensiv (LW)
  • Müllablagerung, landwirtschaftlicher Abfall
  • nicht bodenständige Gehölze
  • Störungs-, Eutrophierungszeiger (Ruderalisierung Grünland(brachen))

Maßnahmen:

  • Entfernung von Müllablagerungen
  • Entnahme nicht bodenständiger Gehölze
  • extensive Grünlandbewirtschaftung, Beweidung
  • extensive Grünlandbewirtschaftung, Mahd
  • naturnahe Waldbewirtschaftung
  • Vegetationskontrolle

Informationsquelle: Fachinformationssystem Landesamt für Natur, Umwelt und Klima NRW

Lage: Gemeinde Lüdinghausen, Kreis Coesfeld
Fläche: rund 42 Hektar
Schutzstatus: Naturschutzgebiet (NSG)
Schutz seit: 1996

Informationsquelle: Fachinformationssystem Landesamt für Natur, Umwelt und Klima NRW

Oberhalb der ausgeprägten Terrassenkanten ergänzen Buchenwald-Bestände mit schöner und typischer Bodenvegetation mit Einblütigem Perlgras (Melica uniflora), Zweiblättriger Schattenblume (Maianthemum bifolium) und Vielblütiger Weißwurz (Polygonatum multiflorum) sowie zahlreiche Baumgruppen, kleinere Feldgehölze und Brombeerhecken die vielfältige Fließgewässerlandschaft. Im Rahmen einer Diplomarbeit an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (Institut für Limnologie) wurden 2005 die Kleintiere der Gewässersohle, das Makrozoobenthos, untersucht.

Die Funde der vergleichsweise anspruchsvollen Köcherfliegenlarven Lasiocephala basalis (RL 3/3) und Lithax obscurus (RL 2/3) weisen auf eine gute Gewässerqualität der Deipen Bieke hin. Lasiocephala basalis ist vor allem auf bewaldete, strukturund totholzreiche Fließgewässer angewiesen, wie sie das Bachtal heute noch fast idealtypisch aufweist.

Der Bachlauf der Deipen Bieke hebt sich auf Grund seines naturnahen Charakters mit einem bis zu vier Meter tief eingeschnittenen, sehr eindrucksvollen Kerbtal besonders hervor. Über weite Strecken säumt auentypischer Bach-Erlen-Eschenwald (Pruno-Fraxinetum) und Erlenbruchwald (Alnion glutinosae) das Gewässer.

Mit leichten Mäanderbildungen und bis zu drei Fließrinnen sowie markanten Terrassenkanten und Uferabbrüchen weist der sowohl von Sand als auch von Kalkmergel geprägte Bachlauf einen außergewöhnlich hohen Strukturreichtum auf. Im Kerbtal treten Quellhorizonte mit Sickerquellen an die Oberfläche und in den aufgeweiteten Talabschnitten kommen quellnasse Grünlandflächen vor.